Hallo Welt, hallo Welt, this is Sailing Yacht ELMO, ELMO, Alena speaking…

Same, same but different!

Es ist Freitag und wir sind – wie schon so oft zuvor – auf dem Weg zu Sarah und Matthias. Eigentlich wie immer, aber eben doch ganz anders. Sarah wird erst später dazu kommen, weil sie für die Hochzeit einer Freundin nach Deutschland gedüst ist, und Matthias derjenige sein wird, der uns in Empfang nimmt. Genau wie in Köln, wo Sarah wegen der Arbeit erst später dazu kam und Matthias uns die Tür öffnete. Nur dass unser Ziel eben nicht mehr die Dachgeschosswohnung in Köln ist, sondern ELMO, der in der Marina Boatic liegt, und wir nicht mit dem Auto fahren, sondern mit dem Flugzeug nach Split fliegen. Nicht das gechillte Wochenende auf der Dachterrasse, sondern eine Woche Segeln und das erste Mal ELMO live und in Farbe liegen vor uns.

Philipp hat schon gepackt! Badehose und Segelschuhe reichen aus!

Abflug Frankfurt am Main, nur eine Stunde später als geplant, Landung in Split, Passkontrolle – und schon steht da Matthias, der Dank seiner offenen Art und seines Organisationstalents bereits ein „Taxi“ am Start hat. Ivan, Betreiber eines Hostels und stolzer Besitzer eines nachtschwarzen Fiat Scudo, erweist sich mit seiner guten Laune und positiven Ausstrahlung als wahrer Glücksfall, der zuerst mit Matthias zum Flughafen gefahren ist, um dann mit uns an Bord einen Zwischenstopp zum Einkauf einzulegen, damit die Vorräte auf ELMO wieder aufgefüllt werden können. Während wir mit drei Einkaufswägen durch den Supermarkt tingeln, trifft Ivan Freunde (Ivan scheint wirklich überall jemanden zu kennen), telefoniert und hilft uns dann beim Einladen der Getränke und Lebensmittel. Auf ihn wartet ein Abend mit seiner Familie und seinen Freunden, trotzdem bleibt er gut gelaunt und tiefenentspannt (außer als sein Autoradio Probleme machte und plötzlich ständig das Klingeln eines Anrufs von sich gab, ohne damit aufzuhören), obwohl alles ein wenig länger dauert und wir schließlich erst im Dunkeln an der Marina ankommen.

Einen Lastenwagen bekommen wir voll mit unseren Einkäufen und den Rucksäcken und auf dem Weg steigt bei uns die Spannung: Gleich sehen wir ELMO!!

Und dann ist es soweit, ELMO liegt zwischen anderen Booten und sieht, nachdem Matthias das Licht angemacht hat, schon mitten in der Nacht einladend aus. Mit zwei Schritten sind wir an Bord, lassen die Einkäufe Einkäufe sein und sehen uns erst einmal um: zuerst das Cockpit, mit seinen beiden schnittigen Steuerrädern, die sich auch sehr angenehm anfassen, die bequemen Kissen, die sich sogar an der Reling festmachen lassen für mehr Komfort auch unterwegs, und dann geht es hinunter in den Salon. Das Erste, was einem ins Auge fällt, ist die Fotowand, die ihren Platz gefunden hat und in Natura viel schöner wirkt als auf Bildern oder in Videos. Alles andere wirkt angenehm hell und Kai-Günther, Bücher sowie Kissen und die Netze für Obst und Gemüse sorgen für Gemütlichkeit und geben ELMO Persönlichkeit, die man auf so manchem Charterschiff vermisst. Die Küche hält ordentlich Stauraum bereit, aber das echte Raumwunder ist das Bad, das alles toppt, was wir bisher kennengelernt haben. Die Gästekabine für uns ist bereits liebevoll vorbereitet und die bekannten Bettbezüge geben sofort ein heimeliges Gefühl. Nach einem Blick in Sarahs und Matthias Kabine kümmern wir uns darum, die Vorräte unterzubringen und lassen danach den Abend im Cockpit mit einem Bierchen ausklingen, während es unter unseren Füßen endlich wieder schwappt.

Place to be – Badeplattform

Der nächste Morgen beginnt mit einem Gewitter, weswegen wir uns noch einmal umdrehen (der Vorabend war schließlich auch eher lang), bevor wir mit einem ausgiebigen Frühstück in den Tag starten. Um die Mittagszeit haben wir alles verstaut und wollen nach dem obligatorischen Motorcheck endlich los und ELMO in Fahrt erleben. Da stellt sich aber heraus, dass es die Jungs bei dem ersten Motorcheck und Ölwechsel, der nach 30 bis 50 Motorstunden anfällt, mit der Ölmenge leider zu gut gemeint haben und viel zu viel Öl im Motor ist. Schnell ist klar: so wird der Motor nicht angeworfen und wir warten darauf, dass jemand vom Service kommt, um das überschüssige Öl wieder abzupumpen. Eine kleine Aktion, die aber an einem Samstag, wo sämtliche Charterschiffe in der Marina liegen und klar gemacht werden für die nächsten Gäste, denkbar schlecht getimt ist. Nach zwei Stunden Wartezeit und 10 Minuten abpumpen, ist es endlich soweit: wir legen ab, lassen die Marina hinter uns, der Motor läuft gleichmäßig und wir schaukeln auf ELMO sanft Richtung Durchfahrt Ciovo und Sveti Fumija, wo wir bereits den Anker für die Nacht werfen, den Sonnenuntergang und das kristallklare Wasser genießen. Nach einem entspannten Abend und einem leckeren Abendessen geht es ins Bett. Strahlender Sonnenschein weckt uns am nächsten Morgen und wir können uns nur schwer von diesem tollen Ort trennen, weswegen wir uns auch erst am späten Mittag auf den Weg Richtung Flughafen Split machen, um endlich auch Sarah wieder an Bord zu nehmen, die abends mit dem Flugzeug von uns allen sehnsüchtig erwartet wird.

Der Moment, wenn der Motor ausgeschaltet wird und alle Segel gesetzt sind! Unbeschreiblich schön!

Die erste Tour unter Segeln läuft hervorragend, abgesehen von einem unfreiwilligem Boje-über-Bord-Manöver, als sich beim Am-Wind-Kurs einer der beiden großen Kugelfender löst. Während am Vortag der Anker bereits beim ersten Mal gesessen hat, haben wir hier erste Probleme: Der Anker will einfach nicht halten und wir müssen etwas suchen, bis wir einen Ort finden, an dem wir gut bleiben und gleichzeitig Sarah mit dem Dingi abholen können. Auch Sarahs Flug hat Verspätung, aber als die Sonne langsam untergeht, taucht der Flieger am Horizont auf, braust über uns hinweg und landet butterweich. Vorfreude bestimmt die Stimmung und Matthias macht sich mit BABY-ELMO auf, um Sarah zu holen, während wir in der Küche selbst gemachte Gnocchi zaubern.

Die unglaubliche Gastfreundschaft der Kroaten reisst nicht ab, wir sind immer wieder erstaunt wie nett alle zu uns sind und mit welch einer Selbstverständlichkeit uns einfach so weitergeholfen wird!

Als Matthias anlegt, erklären sich zwei kroatische Pärchen bereit, auf BABY-ELMO aufzupassen, damit er Sarah entgegen gehen kann. Kaum treffen sich die beiden, als plötzlich ein Auto neben den beiden hält, das Sarah schon abwimmeln möchte, der Fahrer sich aber mit den Worten „Do you remember me?“ an Matthias wendet. Es ist einer der beiden Herren, die Matthias zuvor getroffen hat, der die beiden einsammelt und zurück zum Dingi fährt – einfach so. Dank der Unterstützung ist Sarah eine Stunde nach der Landung wieder da und wir verbringen endlich zu viert noch einen schönen Abend.

Die erste und auch hoffentlich die letzte Ölung!

Der nächste Tag verläuft erst einmal ohne besondere Vorkommnisse, allerdings ist ab dem Nachmittag ordentlich Wind gemeldet und auch Gewitter sollen bis in die Morgenstunden immer wieder aufziehen. Bei guter Fahrt unter Segeln liegen wir in der Durchfahrt zwischen Brac und Solta ordentlich auf der Seite und hören es scheppern – das Olivenöl hat sich selbstständig gemacht, der Deckel ist nicht mehr aufzufinden und der Salonboden hat seine erste Ölung bekommen. Während Philipp und Matthias die schwierigen Bedingungen über Deck meistern, rutschen Sarah und ich mit Öl unter den Füßen durch den Salon und versuchen zu retten, was zu retten ist – und entscheiden uns schnell, die Sache mit Humor zu nehmen.

Hook&Moor über Bord

Wegen der unruhigen Wettervorhersage und wegen des Öls, das auch die Bilge und den Raum hinter dem Herd nicht verschont hat, wollen wir in Lucice an einer Boje festmachen, um eine sichere Nacht zu verbringen. In der Bucht angekommen haben wir so viel Wind, dass es zu einer echten Herausforderung wird, an der Boje festzumachen. Rückblickend ist Matthias gut gefahren, allerdings verlieren wir den Hook&Moor an der Boje, als sich der hintere Griff löst. Aber mit etwas Unterstützung haben wir den Hook&Moor, wenn auch ohne hinteren Griff, wieder an Bord und liegen sicher an der Boje. Beruhigend ist, dass auch diejenigen, die später in die Bucht kommen, ähnliche Probleme haben, an diesem Tag sind einige Bootshaken baden gegangen. Nach einem ersten „Frühjahrsputz“ will keiner von uns die Worte „So much oil“ mehr hören, denn das Olivenöl findet sich wirklich an den unmöglichsten Stellen wieder. Unser Abendessen und die neueste Folge Game of Thrones haben wir uns wohlverdient, auch wenn der Abend dank Wind, Dünung und einem ersten aufziehenden Gewitter etwas unruhig ist. Über die Nacht jedoch beruhigt sich die See und auch der Wind schläft ein, über uns hinweg ziehen nur immer wieder kleinere Gewitter, die unseren Schlaf aber nicht wirklich stören können. Am nächsten Morgen lädt das spiegelglatte, glasklare Wasser zum Schwimmen und Baden ein und wir machen uns frisch gestärkt auf den Weg nach Proizd, wo wir ankern und bereits unser Ankerbier geöffnet haben, um dann bei der Kontrolle des Ankers festzustellen, dass dieser nicht sitzt und uns nur die Kette wirklich gehalten hat. Nach mehreren Versuchen steht fest: Wir können hier nicht bleiben, also wird alles wieder eingepackt (einschließlich Ankerbier) und wir fahren nach Gradina, wo der Anker nach dem ersten Versuch sitzt. Die im Beständig angekündigte, etwas unangenehme Dünung bekommen auch wir zu spüren, schlafen aber trotz Geschaukel gut durch. Leider gibt es keinen Bäcker, die Enttäuschung währt aber nur kurz, denn wir fahren ordentlich auf: es gibt gebratenen Speck, Spiegeleier und Tomate-Mozzarella, da wird das Knäckebrot zur Beilage und wir können gut gestärkt wieder los.

Route für den nächsten Tag planen.

Um unsere Vorräte wieder aufzufüllen und etwas vom Land zu sehen, entscheiden wir uns in der Bucht von Zaklopatica zu ankern, die wunderschön geschützt liegt und mit kleinen Häuschen und einer dennoch großen Restaurantdichte zum Verweilen einlädt. Nach einer Testfahrt zu viert in Badeklamotten in BABY-ELMO wird schon nach den ersten Metern klar, dass dieses Dingi für vier Personen leider nicht geeignet ist. Also heißt es mehrmals fahren, damit wir zusammen nach Lastovo laufen können.

 

Byebye ELMO, wir gehen dann mal einkaufen

Philipp und ich sind leicht landkrank, nach der Dünung in der Nacht wohl kein Wunder. Da tun uns allen die zweieinhalb Kilometer zu Fuß ganz gut und erlauben uns vor allem wunderschöne Blicke auf das Meer.

Der Fußmarsch zum Bergdorf war anstrengend aber wunderschön, immer wieder gab es bombastische Ausblicke aufs Meer

Im Schatten genehmigen wir uns ein Getränk, bevor wir im kleinen Supermarkt des Ortes vor allem unsere Wasservorräte auffüllen. Unsere Frage nach einem Taxi (bei aller Motivation wollten wir mit den Einkäufen nicht zurück laufen) beantwortet die Kassiererin, indem sie vor die Tür geht und einem Mann, der entspannt im Schatten sitzt und raucht, auf Kroatisch etwas zuruft. Dieser erhebt sich und führt uns zu einem Suzuki Swift, in dem wir gerade so alle Platz finden. Matthias filmt die Rückfahrt und der gute Mann entschließt sich, die Waschanlage zu verwenden, damit der Blick nach vorne etwas klarer wird – führt aber vor allem zu einer Dusche des Beifahrers (ja, in diesem Falle der filmende Matthias).

Das Bergdorf Lastovo – unbedingt einen Besuch wert!

Zurück in der Bucht gehen wir zusammen in das Restaurant Augusta Insula, wo uns aufgrund des Betriebs der Chef Luco selbst die Speisen empfiehlt – und uns wunderbar berät, denn das Essen ist ganz hervorragend, Fisch, Fleisch, Gemüse, Salat und Wein, wir sind satt und glücklich. Danke noch mal an Helga, Sarahs Mama, die sich gewünscht hat, dass wir einen tollen Abend verbringen, was hervorragend geklappt hat.

<3

Nach unserer morgendlichen Routine (Kaffee, Frühstück, Schwimmen) legen wir noch am Steg des Restaurants an und füllen unsere Wasservorräte auf, was uns wiederum Luco ermöglicht hat. Sowohl er als auch sein Personal überzeugen uns mit ihrer Herzlichkeit, da spielt auch die ein oder andere Sprachbarriere keine Rolle mehr. Wir laufen erst gegen Mittag aus, obwohl wir einen recht großen Schlag mit 35 Seemeilen vor uns haben.

Alena im Boatoffice

Wir segeln, so lange es irgendwie geht, bis wir dann doch gezwungen sind, den Motor zu bemühen, um noch im Hellen anzukommen. Während uns die Wellen von hinten ordentlich durchschütteln, stellt Philipp sich in die Küche und backt viererlei Sorten Baguette – normal, mit Honig, Rosmarin und Oliven. Daher sind wir bei Saplunara auch nicht davon zu überzeugen, dem schön gelegenen Restaurant einen Besuch abzustatten, obwohl wir bereits vor der Einfahrt umworben werden.

Leben wie Gott in Frankreich – bei den Koch- und Backkünsten der Schäfer-Heidrichs! 

Selbstgebackenes ist das Beste!

Allerdings ist die Bucht so tief, dass wir Probleme haben einen Ankerplatz zu finden, aber wieder hilft uns ein Einheimischer weiter: Wir dürfen die Nacht umsonst an einer Boje festmachen und bedanken uns mit einem eisgekühltem Bier. Etwas durchgeschüttelt stehen wir morgens auf und entscheiden uns schnell, weder den schönen (und in Kroatien sehr seltenen) Sandstrand zu besuchen, noch in der Bucht zu frühstücken, denn wir werden von zahlreichen Wespen heimgesucht, sodass nicht einmal Matthias selbst gebaute Wespenfallen wirkliche Erleichterung bringen. Also heißt es ab dafür und Frühstück unterwegs, was bei recht ruhiger See und unter Motor ganz entspannt abläuft. Danach werden die Segel gesetzt und es geht Richtung Dubrovnik, das wir dieses Mal nur vom Wasser aus sehen werden. Es ist unser letzter Tag auf ELMO, bevor es morgen früh zum Flughafen und weiter nach Straßburg geht. Den Abend werden wir bei Cavtat mit Spagetti Carbonara verbringen, bevor es dann heißt Abschied nehmen – vom ELMO und natürlich von Sarah und Matthias. Dann heißt es wieder ELMO mit dem Tracker zu verfolgen und Sarahs Beiträge zu lesen, zu schreiben und zu telefonieren. Es war und ist noch eine wundervolle Zeit an Bord und wir freuen uns, so schöne Tage mit den beiden verbracht zu haben. Eins ist klar: Wir kommen wieder, so bald wie möglich.

Philipp und Alena

 

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